Giftspritze
Scan: Tjerry (Enzo-tvdzijden)
Die Funfziger
Kreidler Florett RS Elektronik - Giftspritze
Kreidler-Florett, ein Name der Weltmeistergeschichte gemacht, unzählige Rekorde in der 50ccm Klasse, die deutschen Techniker aus Kornwestheim damit erobert, und ebensoviele Rennsiege damit errungen hat. Trotz des gewinn- und rekordträchtigen Namens war und ist die Kreidler in Österreich nicht der Verkaufserfolg, der er sein müßte. Wir haben das Florett einmal auf seine Schärfe getestet.
Auf den ersten Blick ist man eher enttäuscht. Obwohl jetzt neu überarbeitet, ist das Design doch ein wenig altmodisch. Die optische Eleganz anderer Marken hat sie einfach nicht. Was dem Weltmeister-kleinkraftrad an bestechendem Äußeren fehlt, macht es aber dann leicht durch ausgefeilte Technik und ausgezeichnete Fahrleistungen wett.
Weltmeisterliche Technik bietet der Zweitaktmotor, da ist zum Beispiel der extrem großflächige Zylinder, der in Zusammenhang mit der Nikasillaufflächenbeschichtung optimale Wärmeableitung garantiert. 6,8 PS kitzelten die Kreidler Techniker aus dem Kurzhuber — gut eingestellte Triebwerke bringen aber sicher noch bis zu 1,5 PS mehr. Die Testmaschine, die wir zur Verfügung hatten, war bestens einjustiert und ging wie der Teufel. Ein echtes Relikt aus längst vergangenen Motorradtagen ist der „Zupfer", ein Stößel, der auf der Schwimmerkammer sitzt, und mit dem man den Schwimmer nach unten drückt, damit die Schwimmerkammer überflutet wird, um für den Start das notwendige fette Gemisch aufzubereiten. Wer glaubt, mit dem ebenfalls zur Verfügung stehenden Choker das Ding zum Leben zu erwecken, irrt. Erst wenn das Gemisch über den Motorblock rinnt und sich eine kleine Lacke gebildet hat, dann knattert sie los. Im Energiesparzeitalter ein absolutes Unding.
Das Fahrwerk besteht aus einem Schalenrahmen. In Zusammenarbeit mit der vorderen hydraulischen Telegabel mit Stahl-Luftfederung und den hinteren Langarm-schwingen mit Zweikammerfederbeinen ergibt sich eine ganz ausgezeichnete Strassenlage. Es war eine echte Freude mit dem Florett in die Kurven zu stechen. Es fällt praktisch von allein hinein und kommt auch fast von selber wieder hoch. Auch über das Getriebe war nur Gutes zu sagen. 5 Gänge, gut abgestuft und exakt zu schalten. Auch den Leerlauf braucht man nicht zu suchen. Tadellos die vorderen Scheiben und die hintere selbstzentrierende Trommelbremse. Die Sitzposition ist aufgrund des serienmäßigen kurzen Rennlenker sportlich liegend. Der verringerte Lufwiderstand ermöglichte so Geschwindigkeiten von über 100km/h. Will man flott weiterkommen, muß man allerdings Gas geben, denn im unteren Drehzahlbereich gurgelt sie lustlos und unwillig dahhin. Ab 5000 Touren beginnt sie zu Jubeln und in den höchsten Touren sticht sie einem mitten ins Trommelfell. Sehr gut auch die wirklich leichten Aluminium Verbundräder.
Gewöhnungsbedürftig und mit viel Gefühl zu behandeln, die Blinkerbetätigung. Die 0-Stellung ist schwer zu erwischen.
Alles in allem ist das Kreidler Florett ein sehr leistungsfähiges und gut zu fahrendes Kleinkraftrad — Deutsche Wertarbeit, gebaut nach dem Motto „Zwar nicht schön, aber dafür schnell".
Technische Daten
Leistung: 6,8 PS (5 kW) bei 8500 U/min.
Motor: Einzylinder Zweitakt 50 ccm
Bohrung/Hub: 40 mm, 39,7 mm
Kühlung: Luft
Getriebe: 5-Gang Fußschaltung, 5 Lamellen Kupplung in Ölbad.
Übersetzung: 1. Gang 1:3,54; 2, Gang 1:2,11; 3. Gang 1:1,57; 4. Gang: 1:1,27; 5. Gang: 1:1,11
Rahmen: Schalenrahmen
Bereifung: 2 3/4 - 17 reinforced
Leergewicht: 97 kg
Gesamtgewicht: 245 kg
Verbrauch: ca. 2,75 l/100 km
Preis: 23.482,— öS
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