Das Motorrad fuhr: Kreidler Florett GT (1966)

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Maarten
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Das Motorrad fuhr: Kreidler Florett GT (1966)

#1 Bericht door Maarten » 12 mar 2023, 17:14

Das MOTORRAD fuhr: Kreidler Florett GT


Bron: Motorrad 48. Jahrgang, Heft 20/1966
Tekst: Klacks
Scan: Carsten (Flocke)


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Als 1959 von J. F. Drkosch im MOTORRAD der Artikel erschien „Schach der Schwinge!", da waren einige Motorradhersteller ziemlich aufgeregt. 1954 standen die Rennmaschinen großer Marken mit Langarmschwingen im Fahrerlager der Solitude-Rennstrecke, ein Jahr später schon fuhr man »wie früher" mit Telegabeln. In anderen Häusern stellte man sich ebenfalls so nach und nach von der Schwinge wieder auf eine Teleskopgabel um, und ich erinnere mich noch gut daran, daß mir der Direktor einer Motorradfabrik 1962 sagte: »Nun fangen Sie aber ja kein Jubelgeschrei an, daß wir wieder mit Telegabeln im Sport mitmachen." (Die Serienmaschinen dieser Marke fahren dafür noch heute weiter mit der Langarmschwinge für das Vorderrad!!) Die Gelehrten und Weisen werden sich ewig streiten, ob man mit einer guten Vorderradschwinge oder mit einer guten Teleskop-gabel bei einem Motorrad besser bedient ist. Zweifellos ist eine gut gemachte und gut arbeitende Langarmschwinge für ungewöhnlichen Fahrkomfort ein Plus, solange man sich mit Tourenmaschinen auf Reisen befindet und meist geradeaus fährt. Es gibt Tourenfahrer, die darin das Nonplusultra erblicken. Aber auf der anderen Seite gibt es Feinschmecker unter den Solofahrern, die das Glück der Erde erst beim eleganten Kurvenfahren und beim Sport finden, und diese Leute schätzen heute überwiegend eine gute Telegabel mehr.
Seitdem man im Hause Kreidler den Rennsport betrieb und dabei automatisch in Fahrbereiche geriet, die normalerweise ein Fahrer mit einem 50 ccm-Motorrad auf der Strecke nicht erreicht und die sich ja im Rennen immer an der äußerst möglichen Fahrgrenze bewegen, hat man trotz der guten Langarmvorderschwinge des Florett schon bald wegen noch höherer Anforderungen mit einer Teleskopgabel geliebäugelt. Vor drei Jahren nahm man die Lösung dieses Problemes in Angriff, als man den Rennmaschinen eine Telegabel verpaßte.
Daß der Straßentennsport sich tatsächlich auch auf die Entwicklung von Serienfahrzeugen nicht erst auf Umwegen fruchtbringend auswirken kann, zeigt dieses Beispiel, denn Kreidler stellt jetzt das neue Florett GT 50 ccm mit einer Teleskopgabel vor, die direkt von der Rennmaschine stammt. Nur im Außeren und in einzelnen Details ist sie von der Gabel der Renn-maschine verschieden. Das hat aber seinen Grund in den Voraussetzungen, die nun einmal bei einer Massenfertigung beachtet werden müssen. Die Gabel hat in jedem Holm zwei unterschiedlich gewickelte Federn, die durch ein Führungs-stück miteinander gekuppelt sind. Der untere Gabelteil (siehe Prinzipskizze nebenstehend) schiebt sich beim Einfedern über die oberen Gabelrohre, die nur in der unteren Gabelbrücke unter dem Steuerkopf eingeschrumpft sind. Man hat dies bei der Rennmaschine bestimmt aus Gewichtsgründen gemacht, eine obere Gabelbrücke und längere Rohre hätten eben doch allerhand Gramm mehr gebracht. Nachdem man aber an der Rennmaschine gesehen hat, daß die Sache hält — auch bei schärfstem Bremsen aus hohem Tempo heraus brachen die Holme nicht aus der Gabelbrücke — konnte man sich ruhigen Gewissens zu der gleichen Anordnung bei der Serienmaschine entschließen.

Bilder:
linke Spalte.
Oben: Die Befestigung der kurzen Gabelholme bei der Kreidler-Rennmaschine.
Unten: Die Befestigung der Gabelholme beim Florett GT.
Rechts: Die neue Telegabel des Kreidler Florett GT mit Lenker- und Scheinwerferverkleidung.

Zusätzlich zu den Spiralfedern läßt man nun das für die Dämpfung vorgesehene Öl gegen ein Luftpolster im oberen Gabelteil federn. Durch ein spezielles aber einfaches Ventil- und Bohrungssystem dämpft die Gabel beim Ausfedern mit Hilfe des Dies. Der Trick des Ganzen liegt einzig und allein in der Bemessung der Bohrungsgrößen. In der Prinzipskizze ist 3 nichts anderes als ein Gummipuffer, der beim völligen Ausfedern der Gabel verhindert, daß der Dämpferkolben (4) an die Ventilbohrungen und Dichtungen schlagen kann. Gegenüber den üblichen Teleskopgabeln zeichnet sich diese Bauart (aus-entwickelt und produktionsreif) durch größere Einfachheit bei ausreichender Dämpfung aus. Die Maschine hat einen etwas anderen Preßstahlrahmen als ihre Vorgängerinnen. Der Durchstieg zwischen Tank und Sitzbank ist auch ohne Verkleidung verschwunden. Das Ganze sieht jetzt wie ein richtiges Motorrad aus — auch hier macht sich der Straßensport bemerkbar. Tank- und Sitzbankform passen sich dieser Richtung an, und an der Lenkerverkleidung und mit dem serienmäßigen, sehr schön großen Gepäckträger wird die Zweckmäßigkeit des Alltages betont. Die Sitzposition ist audi für einen langen Fahrer nicht unbequem, er kann genügend weit nach hinten rutschen. Und sollte es mal nötig sein, auf kurzer Strecke mit zwei Personen zu fahren, so ist dies auch ohne Verrenkungen möglich. Der Motor ist sehr temperamentvoll, womit wir bei einem heißen Thema sind. Die Fabrik gibt als Leistung offiziell 5,3 PS bei 7500 U/min an, doch — man möge es mir verzeihen (!) — so ganz glaube ich das nicht. Denn bei unserer Geschwindigkeitsmessung wurden zwischen 81,3 km/h und 86,2 km/h gemessen, was ein Mittel von 83,7 km/h gibt. Dazu sind m. E. mehr als 5,3 PS nötig, wenn man einen 150 Pfund-Mann, 1,80 lang, als Fahrer nimmt; auch wenn er sich lang macht, die Ohren anlegt und den Bauch einzieht. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß die Motoren in ihrer Leistung streuen (siehe die Leistungskurve) und daß die Werksangabe ein vorsichtig untertrie-bener Mittelwert ist. Das ist aber immer besser, als wenn man auf Teufel komm raus Phantasie-leistungen oder Leistungen von einzelnen guten Motoren als normale PS-Zahl für eine 50er angibt. Lieber mehr sein als scheinen —!
Vor zehn Jahren etwa hatte eine gute 125cr die Fahrleistung des heutigen 50 ccm Florett GT. Die Beschleunigung sticht besonders hervor, und mit den fünf Gängen, die man gewählt hat, weil der günstige Leistungsbereich des Motors auf diese Weise besser ausnutzbar ist, kann man auf kleineren Landstraßen den üblichen Verkehr sogar überholen, und auf schnelleren Bundesstraßen und auf der Autobahn langt es zum guten Mitschwimmen.


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Diagramm linke Spalte: Oben die Bescheunigungslinie, in der Mitte das Gangdiagramm und ganz unten die Leistungskurve des Motors. Die gestrichelte Linie soll im Vergleich zur ausgezogenen Linie die angenommene Leistungsstreuung andeuten.

Bild oben rechts: Die formschöne Lenkerverkleidung! Kein Blech! Kunststoff! Darunter ist der serienmäßig gelieferte Gepäckträger abgebildet. In der Sitzbank der Werkzeugbehälter.

Zeichnung unten :
Prinzipskizze eines Gabelholmes:
1 = hohlgebohrte Dämpferstange
2 = Ventil
3 = Anschlag-polster
4 = Dämpferkolben
5 = Feder

Oberholmanöver auf schnellen Verkehrswegen enden jedoch schon bei zügig fahrenden Lkws, die nicht selten mit mehr als 80 km/h über die großen Verbindungsstraßen donnern. Der Vorteil liegt vor allem im Stadtverkehr, da man ja mit der schmalen Maschine wunderbar überall hindurdischlüpfen kannbund sehr wendig ist. Die Kraft des Motors reicht allemal aus, um immer im Vorteil zu sein. Es scheint auch, daß er gegenüber seinen Vorgängern im unteren Drehbereich mehr Kraft hat, schon ehe man bei Vollgas angelangt ist. An der Testmaschine, die noch aus dem Kreidler-Versuch stammte, klebte die Kupplung bei heißem Motor etwas, der bei hohen Drehzahlen zarten Sekt in den Lenkerenden fabrizierte (1:11 verdichtet!). Eine besondere Freude war das Räubern auf kleinen, verkehrsarmen, kurvenreichen und gebirgigen Straßen. Es ist erstaunlich, welchen Durchschnitt man sogar über längere Strecken einhalten kann, wozu m. E. die Sicherheit, die Führung und die Dämpfung der Gabel beiträgt. Man bringt es einfach nicht fertig, auf diesem kleinen Motorrad dahinzuzockeln — man fährt fast von selbst sportlich und hat einen Riesenspaß dabei.
Von den früheren Modellen von Kreidler wissen wir, daß der Motor trotz seiner sehr hohen Hubraumleistung von ca. 100 PS/Liter außerordentlich zuverlässig ist. Empfindlich waren manche Motoren auf den Elektrodenabstand der Kerze, ansonsten jedoch gehört das Florett zu den Motorrädern, die bei uns wegen der ungewohnten Zuverlässigkeit hoch im Kurs stehen. Ich habe die Testmaschine nicht lange genug gefahren, um hier wirklich ein überzeugendes, abschließendes Urteil abzugeben, aber man kann bestimmt annehmen, daß gerade in diesem Hause das Wort "Zuverlässigkeit" vor dem Begriff »mehr PS" auf der Rangliste steht. Woran sich mancherorts andere Leute und Väter großer Maschinen ein Beispiel nehmen sollten.
Der Scheinwerfer mit 130 mm Durchmesser ist nicht zu groß! Die Lichtausbeute bei Dunkelheit ist besser als bei den ganz kleinen Latüchten, die noch vor Jahren üblich waren und bei manchen 50 ccm-Maschinen heute noch verwendet werden. Man kommt jetzt eben in Geschwindigkeitsbereiche, in denen man etwas mehr Licht und auch eine kürzere Umschaltphase vom Fernlicht auf Abblendfaden braucht. Gerade das 50 ccm-Motorrad wird heute zu einem großen Teil als Arbeitsweg-Fahrzeug benützt, das bei Dunkelheit nicht in der Ecke stehen bleibt. Man hat sich bemüht, diesen größeren Scheinwerfer formschön zu verkleiden und in das sportliche Gesamtbild der Maschine einzufügen. Dabei wollen wir noch andere Kleinigkeiten nicht vergessen: der vordere Kotflügel ist weit nach unten gezogen, um nicht zu viel Dreck auf den Motor und vor allem auf den Kerzenstekker zu bekommen. In der Rückwand der Sitzbank befindet sich der verschließbare Werkzeugkasten, der tatsächlich ausreichenden Raum für das Bordwerkzeug hat. Leider sind die Handhebel am Lenker fest fixiert und lassen sich nicht individuell einstellen. Auf der Lenkerverkleidung ist links der Schalter für Licht, Hupe (sprich „Schnarre" — ein richtiges Horn gehörte zu dieser nicht langsamen 50er!) und der Kurzschlußknopf zum Abstellen des Motors. In den Tank gehen 12,5 Liter Gemisch 1:25, wovon 2 Liter als Reserve gedacht sind.
Vom „Ur-Florett" des Jahres 1956 bis heute sind 10 Jahre vergangen. 10 Jahre Florett-Jubiläum. In dieser Zeit wurde dieses Motorrad in seiner Grundkonzeption nicht verändert, errang enorme Sporterfolge, eroberte sich den Motorradmarkt auf der ganzen Welt und einen großen Freundeskreis unter den jungen Menschen. In zäher Arbeit wurde es immer weiterentwikkelt und vervollkommnet, und das letzte Muster, das Florett GT, kann wohl in der Lage sein, die Position in der Spitze der Fünfziger zu behaupten.

Klacks
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